Sachgebiete
Damit Feuerwehr in ihrer Gesamtheit funktioniert bedarf es zahlreicher Sach- oder Spezialgebiete – hier ein auszugsweiser Überblick
Atem- und Körperschutz


Der Einsatz von Atemschutzgeräten als Selbstschutz für den Feuerwehrmann gewinnt immer mehr an Bedeutung. Bei Bränden wird auf Grund der verwendeten Baumaterialen (Kunststoffe) die Freisetzung von giftigen Gasen und Dämpfen immer häufiger. Daher ist bei jedem Brandeinsatz die Verwendung von schwerem Atemschutz unumgänglich.
Dasselbe gilt auch für Einsätze mit gefährlichen Stoffen. Bei diesen kommt zum Atemschutz auch noch der Körperschutz mit Schutzanzügen dazu.
Um einen sicheren Atemschutzeinsatz zu gewährleisten, ist die ständige Aus- und Weiterbildung der Atemschutzgeräteträger von enormer Wichtigkeit. Für eine bezirkseinheitliche Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger werden seit sechs Jahren im Bezirk Freistadt Atemschutzgeräteträgerlehrgänge durchgeführt. Dazu gehört auch die Ausbildung zum Vollschutzträger.
Um den Ausbildungsstand der Atemschutzträger zu erhöhen, gibt es in Oberösterreich seit 2004 die Atemschutzleistungsprüfung. Dabei kann seit 2008 auch das Atemschutzleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold erworben werden.
Lotsen und Nachrichtendienst (LuN)



Vom Lotsen- und Nachrichtendienst werden die Bereiche Funk, Lotsendienst, Nachrichtenübermittlung und die Aufbereitung von Plänen, wie Einsatzpläne, Alarmpläne, Wasserkarten und Funkpläne abgedeckt. Für die Aus- und Weiterbildung im Bereich Funk werden im Bezirk Freistadt jährlich zwei Funklehrgänge mit jeweils 40 bis 50 Teilnehmern / Teilnehmerinnen angeboten. Alljährlich am letzten Samstag im Oktober findet der Bezirksfunkleistungsbewerb statt. Weiters werden Vorbereitungsschulungen für die O.Ö. Landesbewerbe um das Funkleistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold durchgeführt.
Verkehrsreglerausbildung
Für den Lotsendienst auf öffentlichen Straßen werden Feuerwehrleute bei Lotsen- und Verkehrsreglerlehrgängen sowie bei Wiederholungslehrgängen vom Sicherheitsreferenten der Bezirkshauptmannschaft Freistadt, Hofrat Dr. Bernhard Klein und von Polizei-Bezirksinspektor Franz Linhart und seinem Team ausgebildet.
Feuerwehrmedizinischerdienst (FMD)


Aufgaben der Feuerwehr-Ersthelfer
Der Feuerwehr-Ersthelfer versteht sich als wichtiges Bindeglied der Rettungskette zwischen verschiedenen Einsatzorganisationen wenn es darum geht betreute Personenrettung aus gefährlicher Umgebung oder betreute Personenbergungen mit Geräten wie hydraulisches Bergegerät, Spineboard oder Atemschutz durchzuführen.
Weitere Aufgabengebiete sind Erstversorgung verletzter Feuerwehkameradinnen und Feuerwehrkameraden, Erstversorgung von Unfallopfern bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, Unterstützung von Rettungsorganisationen bei Großunfällen, Unterstützung von Rettungsorganisationen bei Katastrophen, Erkennen von Gefahren für die in Not befindlichen Personen, Erkennen von Gefahren für die eigenen Einsatzkräfte - auch bei Übungen, Erkennen von psychischen Belastungen der Mannschaft oder von Angehörigen, Durchführung organisatorischer Maßnahmen wie Wartung der Verbandskästen, Vermittlung der Erste Hilfe Maßnahmen an die Kameraden und Kameradinnen innerhalb der Feuerwehren.
Ausbildung zum Feuerwehrersthelfer
Voraussetzungen für die 13-stündige Ausbildung (mit Abschlussprüfung) zum Feuerwehrersthelfer / zur Feuerwehrersthelferin sind das vollendete 16. Lebensjahr, einjährige, aktive Mitgliedschaft bei der Feuerwehr, positiv abgeschlossener Grundlehrgang und ein 16-stündiger Erste Hilfe Kurs der nicht älter als zwei Jahre sein darf.
Der Feuerwehr-Ersthelfer / die Feuerwehr-Ersthelferin ist verpflichtet, sich laufend fortzubilden. Dazu finden im Bezirk Freistadt jährlich Fortbildungsveranstaltungen statt. Die Einladung dazu ergeht an die jeweilige Feuerwehr.
Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SVE)

Unsere freiwilligen Helfer und Helferinnen kommen manchmal nicht nur an die Grenzen ihrer körperlichen sondern auch ihrer psychischen Belastbarkeit. Wer hilft ihnen, wenn sie von einem Einsatz heimkommen und aufgrund des Erlebten nicht zur Ruhe kommen und nicht mehr schlafen können oder erschreckende Bilder des Einsatzes immer wiederkehren? Wir haben im Bezirk dafür speziell ausgebildete Feuerwehrmitglieder, die als Peers bezeichnet werden. Diese einsatzerfahrenen Kameraden sind darin geschult, in Einzelgesprächen oder Kleingruppen, das Erlebte mit den betroffenen Feuerwehrleuten aufzuarbeiten. Man kann jederzeit mit einem unserer Peers im Bezirk einen Gesprächstermin in vertraulicher und ungestörter Atmosphäre vereinbaren um das belastende Ereignis gemeinsam aufzuarbeiten.
Sachgebiet Feuerwehrgeschichte

Feuerwehrgeschichte ist Orts-, Regional-, Sozial- und Technikgeschichte
Noch genießen sie nicht jenen Stellenwert in der Hierarchie, den sie sich eigentlich verdienen würden – die Feuerwehrchronisten und Archivare – bezeichnet als Sachbearbeiter Feuerwehrgeschichte. Noch haben sie vielerorts keinen anerkannten Fixplatz „im Getriebe der Feuerwehr“ und sind nicht im Feuerwehrverwaltungssystem syBOS eingetragen. Oftmals werden diese wertvollen Tätigkeiten von den vielbeschäftigten Gerätewarten und Schriftführern so „nebenbei“ mitbesorgt.
Was heute geschieht, ist morgen Geschichte
Man orientiert sich nach dem Heute und Morgen und vernachlässigt das Gestern so lange, bis halt das unnütz herumstehende oder herumliegende „alte Gerümpel“ für immer entsorgt ist oder ein Gründungsfest vor der Tür steht und eine Festschrift aufgelegt werden soll. Und dann beginnt meist kurzfristig das große Suchen nach der Vergangenheit und in der Eile wird eine Dokumentation „zusammengezimmert“, in der Vorworte und Werbeeinschaltungen dominieren. Aus einer langen, bewegten und erfolgreichen Feuerwehrgeschichte wird dann möglicherweise ein lückenhafter, unvollständiger Überblick.
Das soll sich ändern: Es können Sachbearbeiter Feuerwehrgeschichte in den Feuerwehren bestellt werden mit folgenden Aufgabenbereichen:
- Verwaltung des Archivs
- Erstellung von Festschriften
- Erstellen einer Chronik
- Sammeln und Instandhaltung von historisch wertvollen Gegenständen und Schriften
In der Folge soll es auch Abschnitts- und Bezirkssachbearbeiter Feuerwehrgeschichte geben. Ihre Aufgaben:
- Das Bewusstsein bei allen Feuerwehrmitgliedern wecken
- Die Feuerwehren in Fragen von Archivierung, Konservierung und Restaurierung zu unterstützen
- Die Sachbearbeiter Feuerwehrgeschichte fachlich zu beraten und zu unterstützen
- Die Fortbildung der Sachbearbeiter Feuerwehrgeschichte zu betreiben sowie
- Sicherung der historischen Bestände des Abschnitts- und Bezirksfeuerwehrkommandos
- Kontaktpflege und Zusammenarbeit mit den Sachbearbeitern Öffentlichkeitsarbeit
Dann heißt es für die Sachbearbeiter Feuerwehrgeschichte - natürlich mit Unterstützung ihrer Kameraden und Kameradinnen - sammeln, sichern, sortieren, renovieren, konservieren, dokumentieren und richtig archivieren.
Für Anfragen stehe ich gern zur Verfügung: johann.sallaberger@a1.net
Ehren-Oberbrandrat Konsulent Johann Sallaberger